Poetisches

Über Entschlusskraft und Schöpfung gibt es eine grundlegende Wahrheit.
Die Unkenntnis davon zerstört unzählige Ideen und grossartige Pläne und das ist es, dass in dem Moment, da jemand sich endgültig verpflichtet, dann auch die göttliche Vorsehung Einzug hält.
Alle möglichen Dinge ereignen sich, um diesem zu helfen, Dinge, die sich sonst nie ereignet hätten. Ein ganzer Strom von Ereignissen ergibt sich aus der Entscheidung.
Sie ruft für jenen, der die Entscheidung getroffen hat, alle möglichen Vorkommnisse und Zusammenkünfte und stoffliche Hilfe hervor, von der kein Mensch sich hätte träumen lassen, dass sie auf diese Weise eintreffen würden.
Was immer Du tun kannst, oder wovon Du träumst, Du könntest es tun:
beginne damit.
Kühnheit trägt Genius, Macht und Zauber in sich. Beginne es jetzt.
(Johann Wolfgang von Goethe)

Man erzählt sich die Geschichte von einer Weisen, die sehr alt wurde und tiefglücklich lebte.

Sie war eine grosse Lebensgeniesserin und verliess das Haus nie, ohne sich eine Handvoll Bohnen einzustecken. Sie tat dies nicht etwa, um die Bohnen zu kauen, und schon gar nicht, um sie irgendwo einzupflanzen. Nein, sie nahm sie mit, um so die schönen Momente des Lebens bewusster wahrzunehmen und um sie besser in Erinnerung behalten zu können.

Für jede Kleinigkeit, die sie tagtäglich erlebte – zum Beispiel einen fröhlichen Schwatz auf der Strasse, ein köstliches Brot, einen Moment der Stille, das Lachen eines Menschen, eine Tasse Kaffee, eine Berührung des Herzens, einen schattigen Platz in der Mittagshitze, das Zwitschern eines Vogels – kurz für alles, was ihre Sinne und das Herz erfreute, liess sie eine Bohne von der rechten in die linke Jackentasche wandern. Manchmal waren es gleich zwei oder drei.

Abends sass sie dann zu Hause und zählte die Bohnen aus der linken Jackentasche.  Sie zelebrierte diese Minuten. So führte sie sich vor Augen, wie viel Schönes ihr an diesem Tag widerfahren war, und freute sich. Und sogar an einem Abend, an dem sie bloss eine Bohne zählte, war der Tag gelungen – es hatte sich gelohnt, ihn zu leben.

Verfasser unbekannt